Was hilft gegen Rückenschmerzen? Bevor Du Deinen Rücken möglicherweise falsch behandelst, solltest Du Dir diese Irrtürmer über Rückenschmerzen ansehen.

Unser stressiger Alltag kann uns am Ende des Tages mit Verspannungen in Nacken und Rücken bestrafen. Wärmen? Kühlen? Sport machen? Über Heilmethoden kursiert einiges im Internet und die Menschen glauben mehr, als sie wissen. „Oft haben Patienten eine völlig falsche Kenntnis über die Schmerzursachen und verhalten sich daher nicht rückenfreundlich“, sagt Dr. Reinhard Schneiderhan, Orthopäde aus München und Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga. Dabei können schon kleine Verhaltensänderungen im Alltag zu einem schmerzfreien Rücken führen, laut dem Orthopäde. Wir zeigen Dir die häufigsten Irrtürmer über Rückenschmerzen, damit Du Deinen Rücken versehentlich nicht falsch behandelst.

1. Bei Rückenschmerzen gilt es, sich zu schonen

Falsch. Bewegung ist bei Rückenschmerzen oft die beste Medizin. Denn das ständige Nichtstun kann genau das Gegenteil bewirken: Der Rücken erfährt keine Belastung, wodurch sich die Muskulatur zurückbildet. Ein kräftigendes Training führt zu einer guten Bildung der Muskeln, die wiederum die Wirbelsäule stärken können. Laut Experten kann Bewegungsmangel sogar der Hauptgrund für Rückenschmerzen sein. Denn die körperliche Aktivität führt zu einer ständigen Be- und Entlastung der Bandscheiben, wodurch sie mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden. Also, nimm Rückenschmerzen nicht als Ausrede, um auf der Couch zu liegen, sondern gehe raus und bewege Dich!

2. Je härter die Matratze, desto besser für den Rücken

Nein, denn harte Matratzen verschlimmern die Schmerzen nur. Der Rücken verspannt sich und Du gehst am nächsten Morgen mit Rückenschmerzen in die Arbeit. Zu weiche Matratzen bringen aber auch ihre Nachteile mit sich, da diese den Rücken nicht ausreichend stabilisieren. Idealerweise sind Matratzen, die sich an die natürliche Krümmung der Wirbelsäule anpassen. Als Faustregel gilt: Je geringer das Gewicht, desto weicher die Matratze. Beim Einkauf solltest Du Dich auf jeden Fall individuell beraten lassen und nicht auf Probeliegen verzichten.

3. Wärme tut immer gut

Das stimmt nicht immer. Wärme hilft zwar bei Entspannung der Muskeln, aber bei entzündlichen Erkrankungen kannst Du die Entzündung mit Wärme sogar weiter fördern. Darunter gehören Fango, Kiesel und Co. Also, bevor Du Deinen Rücken behandelst ohne wirklich zu wissen, ob Du eventuell eine Entzündung im Rücken hast, solltest Du Dich von einem Arzt anschauen lassen.

4. Rückenschmerzen treten erst im höheren Alter auf

Ein Irrtum. Rückenschmerzen können gewiss auch junge Menschen betreffen. Es gibt nicht ohne Grund Umfragen und Langzeitstudien über Rückenschmerzen, die ebenso Jugendliche ab dem 14. Lebensjahr betreffen. Eine der Gründe für die früh auftretenden Rückenschmerzen, ist wohl der Wandel unserer Kultur. Heutzutage sitzen Arbeitnehmer viel mehr, als das früher mal war. Hinzu kommen der vermehrte Bewegungsmangel und die Unwissenheit über die richtige Behandlung unserer Rücken. Daher ist es leider nicht mehr verwunderlich, dass ein Bandscheibenvorfall schon im Alter zwischen 20 und 30 Jahren vorfallen kann.

5. Akupunktur hilft nichts

Doch. Die Nadeln können die energetischen Zusammenhänge im Körper regulieren. Schneiderhahn, ausgebildeter Akupunkteur, ist der Meinung, dass Schmerzlinderung, Entzündungshemmung und Muskelentspannung vielfach möglich seien. Akupunktur hilft auch besser als Placebo. Und dabei muss bei der Nadelsetzung auf keine traditionelle chinesische Technik geachtet werden, denn der alleinige Zufall reicht schon aus.

6. Langes Sitzen im Büro führt automatisch zu Rückenschmerzen

Nicht automatisch. Die falsche Sitzposition führt, wenn dann, zu Rückenschmerzen. Angewohnheiten, wie das Übereinanderschlagen der Beine oder das hinters Ohr geklemmte Telefon sind schuld an den Schmerzen. Pass auf! Wie sitzt Du im Büro da? Denn solche Körperhaltungen können auf Dauer zu späteren Problemen wie einem Hohlkreuz oder einem Rundrücken führen. Zudem solltest Du an einem langen Arbeitstag nicht stundenlang in derselben Sitzposition verharren, sondern sie auch ein paar Mal wechseln. Einseitige Belastungen lassen sich dadurch vermeiden.

7. High-Heels sind giftig für den Rücken

Hier kommt es auf die richtige Dosis an. Wenn du gelegentlich für einen schönen Abend in Deine heißbegehrten High-Heels schlüpfen willst, macht das nicht viel aus. Problematisch wird es, sobald Du bei Belastung hohe Schuhe trägst. Das heißt, zum Beispiel, in der Arbeit solltest Du gute und gesunde Schuhe tragen.

8. Dicke Menschen haben öfters Rückenprobleme

Blödes Gerücht. Zwar kommt es vor, dass dickere Menschen häufiger an speziellen Rückenschmerzen etwa im unteren Lendenwirbelbereich leiden, aber pauschal lässt sich nicht sagen: Dickere bekommen öfters Rückenprobleme. Auch schlanke Menschen können häufig unter Kreuzproblemen leiden. Einen Bandscheibenvorfall kann jeden treffen. Da kommt es letztlich nicht auf die Kilogramm an.

Du leidest nicht an Rückenschmerzen, aber an Kopfschmerzen? Diese Tipps können helfen.