Darf man keimende Kartoffeln essen oder sind sie giftig? Wir verraten Dir, was passiert, wenn Du überreife Kartoffeln isst.

Fangen Kartoffeln an zu keimen hört man meistens die Stimmen von Mutter und Großmutter, die davor warnen die sprießenden Knollen zu essen. Vor allem an warmen und hellen Orten kann es ziemlich schnell passieren, dass das beliebte Gemüse grüne und rote Triebe bekommt.

Doch was passiert eigentlich, wenn man die Kartoffeln doch noch zubereitet?

Kopfschmerzen, Erbrechen und Atemnot

Grundsätzlich gilt für keimende Kartoffeln folgende Faustregel: Je mehr Triebe die Kartoffeln hat, desto eher sollte man sie wegwerfen, weil es sonst zu Folgen wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Atemproblemen kommen kann. Grund dafür ist das Solanin, eine schwach giftige chemische Verbindung, die auch in Tomaten enthalten ist.

Doch nicht nur Triebe, auch grüne Stellen an Kartoffeln enthalten vermehrt Solanin und sollten deshalb nicht mehr gegessen werden.

Vor allem bei bereits verschrumpelten Kartoffeln reicht es nicht aus, die zahlreichen Knospen zu entfernen. Ebenso ist es egal, ob man die Kartoffeln als Püree, Puffer, Folienkartoffel oder Pellkartoffel isst.

Sind die Kartoffeln hingegen noch fest und haben nur etwa vier bis acht Triebe und sind nicht länger als fünf Zentimeter kann man die Keime entfernen und ohne bedenken zubereiten. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte sollte die Kartoffeln auf jeden Fall schälen.

Keimende Kartoffeln gegessen – was tun?

Hast Du doch mal eine überreife Kartoffel gegessen solltest Du bei Anzeichen von Übelkeit, Erbrechen oder Atemnot unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Vor allem gefährdet sind Kleinkinder und Babys, auch Schwangere sollten von keimenden Kartoffeln lieber die Finger lassen und Notfalls eine alternative Beilage wählen.

Keimende Kartoffeln in der Stillzeit

Oft haben frische Mütter Angst, dass Solanin aus Kartoffeln in die Muttermilch übergehen kann und verzichten deshalb weitegehend auf Kartoffeln. Es stimmt zwar, dass ein geringer Teil von Solanin auch in der Muttermilch sein kann, jedoch besteht erst eine akute Gefahr, wenn man als Frau etwa 2,2 kg Pellkartoffeln am Tag isst. Dabei ist auch der Solanin-Verlust durch das Schälen und Kochen nicht mitberücksichtigt.

Kartoffeln richtig Lagern

#150595714 - © eliasbilly - AdobeStock – Darauf solltest Du achten!

So bleiben Kartoffeln länger haltbar

Um die Knollen am keimen zu hindern solltest Du das Gemüse kühl und dunkel lagern. In einer Kartoffelkiste im Keller fühlen sich Kartoffeln am wohlsten und sind am längsten haltbar. Als ideale Kartoffelkisten sind vor allem Naturmaterialien wie Holz, Weiden- und Jutesäcke geeignet.

Die Kiste sollte auch ein wenig erhöht stehen, damit die Luft besser zirkulieren kann. Lege die Kiste am besten mit Zeitungspapier aus und sortiere gleich zu Beginn Kartoffeln, die bereits alt aussehen oder schrumpelig sind.

Was die Raumtemperatur betrifft sind Kartoffeln sogar ziemlich pingelig. Am liebsten mögen sie es bei vier bis acht Grad. Ist es zu warm keimen sie, ist es zu kalt wandelt sich die Stärke in Zucker um – die Kartoffeln bekommen einen unangenehmen Geschmack.

In der Nähe der Kartoffeln solltest Du auch keinesfalls Obst lagern, das Ethylen enthält. Dazu gehören zum Beispiel Äpfel. Dieser Stoff bringt die Kartoffeln auch unter den perfekten Lagerungsumständen zum Keimen und reifen.

Kartoffeln ohne Keller lagern

Hast Du keinen Keller solltest Du die Kartoffeln in einem möglichst dunklen Raum lagern, dafür eignen sich zum Beispiel Abstellkammern oder Schränke. In etwa die richtige Temperatur erreichst Du in einem Raum ohne Heizung.

Außerdem ist es immer sinnvoll nur kleine Mengen Kartoffeln zu kaufen, in vielen Supermärkten gibt es die beliebten Erdäpfel in verschiedenen Sorten zum selbst eintüten.

Du wirfst Kartoffelschalen nach dem Schälen in den Biomüll? So kannst Du den „Abfall“ sinnvoll verwenden.

Kann man keimende Kartoffeln einpflanzen?

#152938221 - © fotoduets - AdobeStock, #88682418 - © cosmic_pony - AdobeStock – Wir verraten ob es geht und was Du beachten musst!

Keimende Kartoffeln pflanzen

Oft stellt sich die Frage, ob man keimende Kartoffeln aus dem Supermarkt zu Hause anpflanzen kann. Dafür brauchst Du auf jeden Fall nicht zwingend einen Garten. Auch ein ausreichend großer Eimer reicht aus, um daheim Kartoffeln anzupflanzen.

Das Problem liegt meist eher an den Kartoffeln, die aus dem Supermarkt kommen. Diese sind oft mit einem keimhemmenden Mitteln behandelt und können schlecht Triebe werfen. Möchtest Du den Versuch dennoch wagen solltest Du lieber zu Bio Kartoffeln greifen.

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