Bist Du beziehungsabhängig, weil Du Deine Wünsche vernachlässigst, alles machst was er will und eigentlich gar kein eigenes „Ich“ mehr hast? Wir verraten Dir, was dagegen hilft.

Es muss nicht immer gleich auf eine Beziehungsabhängigkeit hinweisen, wenn man überall nur als Paar auftaucht. Gerade in der Zeit der ersten Verliebtheit ist das völlig normal. Mit der Zeit fällt es dem Umfeld des Paares jedoch auf, wenn zumindest einer der Partner gar nichts mehr allein macht, nicht einmal für sich selbst.

Das deutet darauf hin, dass Du beziehungsabhängig bist

Bemerkst Du selbst, Deine Freunde oder Verwandte, dass Du gar kein eigenes „Ich“ mehr hast, sollten die Alarmglocken schrillen! Ein ungesundes Maß an Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung durch den Partner hat seine Ursachen. Die Beziehung belastet das auf Dauer. Nicht selten endet es in einer Trennung. Ein weiteres Symptom für eine Beziehungssucht ist die Vernachlässigung von Freunden und des sozialen Lebens im Allgemeinen sowie der eigenen Wünsche und Bedürfnisse.

Die zuvor genannten Symptome beschreiben die emotionale Abhängigkeit von Beziehungen. Als Partner eines Beziehungsabhängigen kann man jedoch durchaus co-abhängig sein. Dies ist dann der Fall, wenn Sucht des Partners unbewusst unterstützt wird. Der Co-Abhängige empfindet das Verhalten seiner Freundin oder seines Freundes nicht primär als belastend. Er möchte dem Süchtigen helfen und erfährt gewissermaßen eine Bestätigung seines eigenen Verhaltens, wenn der emotional abhängige Partner trotzdem weiter kontrolliert und klammert. Den Absprung schafft der Co-Abhängige nur schwer, wenn es mit dem Helfen nicht klappt.

Hier weitere Hinweise darauf, dass Du in emotionaler Hinsicht beziehungsabhängig sein könntest:

Es gibt euch nicht mehr alleine

Wie schon zu Anfang erwähnt – Ihr taucht überall als Paar auf. Du nimmst Deinen Partner überall mit hin und möchtest ihn auch immer begleiten. Du möchtest ihm eben nah sein und hast nebenbei auch noch die Kontrolle darüber, mit wem er sich unterhält und wie er sich unter Leuten verhält.

Du vernachlässigst Deine Wünsche

Weder sprichst Du sie aus, noch erfüllst Du sie Dir selbst. Aus Angst, es könnte Deinen Partner auf irgendeine Weise stören. Du steckst freiwillig zurück. Zwar bist Du deshalb unzufrieden, denkst aber trotzdem es ist in Ordnung so. Und weil Du Deine persönlichen Wünsche nicht mehr ausdrückst, wirst Du verschlossener.

Du machst alles was er will

Und da gibt es keine Diskussion. „Ja, klar, so machen wir’s“, bekommt Dein Partner oft von Dir zu hören, wenn er Vorschläge für einen Ausflug, fürs Abendessen oder den Fernsehabend macht. Der gemeinsame Urlaub? Wenn es dem Partner geht: Mexiko. Eigentlich hasst Du lange Flüge und wolltest gern mal nach Irland, aber das ist nicht so wichtig und wird nicht erwähnt.

Du gibst ihm immer Recht

Du unterdrückst Deine Ansichten und Werte, weil sie nicht denen Deines Partners entsprechen? Oft möchtest Du Dich anpassen oder einfach nur Konflikten aus dem Weg gehen indem Du Deine eigene Meinung unterdrückst und es ihm immer Recht machst.

Zwanghafte Kontrolle

Du musst Dich seiner Liebe ständig versichern und versuchst, hinter seine Gedanken zu kommen. Ein gespielt lustiges „Liebst Du mich?“ und vorsichtiges Ausfragen über den Ablauf des Arbeitstages oder den Besuch bei Freunden sind typische Merkmale für jemanden, der beziehungsabhängig ist.

Zu wenig Vertrauen

Eine Geschäftsreise, ein Fußballabend bei Freunden, ein Konzert, auf das er Dich nicht mitnimmt – alles Möglichkeiten, jemand Neues kennen zu lernen. Während er im Bad ist, versuchst Du hektisch, das Passwort für sein Smartphone herauszufinden; suchst in Jacken- und Hosentaschen nach Hinweisen, dass da was laufen könnte. Und verabschiedest ihn dann voller Angst an der Haustür.
Übertriebene Eifersucht ist ebenfalls ein deutlicher Hinweis darauf, dass Du nach Anerkennung hungerst und eventuell beziehungsabhängig bist.

Du vernachlässigst Deine sozialen Kontakte

Irgendwann fällt Dir vielleicht auf, dass Deine Freunde sich in letzter Zeit immer seltener gemeldet haben. Denn auf Deine Versicherung, dass Du bald zurückrufst, sind häufig keine Taten gefolgt. Das war nicht böse gemeint. Es hatte eher damit zu tun, dass Du Dir Gedanken gemacht hast, ob Dein Partner auch mit diesen Freunden klarkommt. Und dann hast Du lieber etwas mit ihm allein unternommen oder bist seinen Vorschlägen gefolgt.

Das macht eine glückliche Beziehung aus

Eine Beziehung lebt von natürlich von Liebe, aber auch von einem gewissen Maß an Freiheit. Die sollte man dem Partner lassen und für sich selber – auch wenn man beziehungsabhängig ist – in Anspruch nehmen.

Es ist schön und wichtig, Zeit miteinander zu verbringen, gemeinsame Interessen zu entdecken und das Leben zusammen zu gestalten. Aber für ein gesundes Selbstbewusstsein brauchen beide Partner Entfaltungsmöglichkeiten außerhalb der Beziehung. Eigenen Hobbys nachzugehen und seine Freundschaften zu pflegen eröffnet die Möglichkeit, sich auszutauschen, sich weiter zu entwickeln und Ziele zu erreichen. Wer erkennt, dass er beziehungsabhängig ist und erste Schritte in eigene Unternehmungen wagt, kann dadurch lernen, dem Partner nach und nach mehr zu vertrauen und Kontrollzwänge aufzugeben, wenn auch dieser hin und wieder allein bzw. mit Freunden unterwegs ist. Die eigenen Werte und Wünsche treten wieder zum Vorschein und können bei wachsendem Selbstvertrauen dem Partner gegenüber ausgedrückt werden.

Was gegen Beziehungsabhängigkeit helfen kann

Denkst Du, dass Du beziehungsabhängig bist oder Dein Partner es ist, sprich das Thema an. Es ist belastend für beide Seiten und vergiftet Eure Partnerschaft mit der Zeit, wenn einer klammert und der andere es aushalten muss. Macht einmal pro Woche einen Zeitraum aus, in dem sich jeder Zeit für sich nimmt, für neue Hobbys, Sport oder Zeit mit Freunden.

Wenn es Dir oder Deinem Partner sehr schwer fällt, dieses Muster der Beziehungsabhängigkeit nach und nach abzulegen, kann das Gespräch mit einem Psychologen oder Psychotherapeuten helfen.

Die Sucht nach Nähe, Liebe und Anerkennung, wurzelt oft in der Kindheit. Der Bezug zur eigenen Mitte, Selbstliebe und eigene Erfolge wurden unzureichend oder nie erfahren. So kann es leicht passieren, dass Du beziehungsabhängig wirst. Dazu kommt die Angst, den Partner zu verlieren, wenn Du ihm nicht alles Recht machst. Doch dann hast Du kein eigenes Leben mehr, und das ist sicher nicht das, was Dein Partner möchte. Und sollte es tatsächlich – aus welchen Gründen auch immer – zu einer Trennung kommen, ist diese leichter zur verarbeiten, wenn Du weißt, was Dich selber ausmacht und Du Dich Deinen Wünschen und Zielen zuwenden kannst.

Singles sind glücklicher, beweist zumindest eine Studie der University of California in Santa Barbara. Wieso, weshalb, warum verraten wir Dir im heutigen Beitrag.