Abnehmen ohne Hungern mit der Ketogenen Diät? Die extreme Ernährungsform ist momentan in aller Munde. Ob sie auch für Dich geeignet ist, erfährst Du hier!
Als Extremform der Low-Carb-Ernährung wird die Ketogene Diät zur Zeit heiß diskutiert. Sie greift in den Stoffwechsel ein und maximiert die Fettverbrennung. Der Traum vieler Menschen rückt dadurch in greifbare Nähe – endlich schlank sein, ganz ohne Fasten, exzessiven Sport und Kalorienzählen. Anders als bei der Anabolen Diät, die auf einem Wechsel zwischen Kohlenhydrat-Verzicht und normaler Kohlenhydratzufuhr beruht, sind Kohlenhydrate bei der Ketogenen Diät komplett tabu. Stattdessen wird reichlich Fett konsumiert. Kann das gesund sein? Anhänger schwören auf die ketogene Ernährung und bezeichnen sie als effektive Wunderwaffe gegen Übergewicht. Experten sind sich allerdings uneins, ob diese Ernährungsform im Alltag empfehlenswert ist. Was bringt die Keto-Diät nun tatsächlich?
Ketogene Diät: Eine Form der Low-Carb-Ernährung
Ketogene Ernährung bedeutet Low-Carb – um nicht zu sagen ‚No-Carb‘: Eine extrem kohlenhydratarme, fettreiche Ernährung. Denn während bei verschiedenen Formen der Low-Carb-Diät Kohlenhydrate nur reduziert werden, dürfen bei der Keto-Diät überhaupt keine kohlenhydrathaltigen Lebensmittel konsumiert werden. Stattdessen wird vor allem auf fette Lebensmittel gesetzt. Das ist gar nicht so einfach! Wenn Du Deinen Speiseplan in Gedanken durchgehst, wirst Du feststellen, dass ein Großteil von dem, was Du täglich zu Dir nimmst, Kohlenhydrate enthält. Selbst wenn Du auf gesunde und ausgewogene Ernährung achtest, verzehrst Du jeden Tag große Mengen davon: Das Frühstücksmüsli mit Apfel, Dinkelspaghetti mit Spinat und Feta-Käse und Vollkornbrot mit vegetarischem Aufstrich strotzen nur so vor Kohlenhydraten.
Die vor allem bei Bodybuildern beliebte anabole Diät zielt auf die Umwandlung von Körperfett in Muskelmasse ab. Hier werden vor allem proteinhaltige Lebensmittel konsumiert. Bei der Ketogenen Diät hingegen steht für den Gewichtsverlust durch die Optimierung des Stoffwechsels im Vordergrund. Der Großteil der Energie wird aus Fetten bezogen. Ursprünglich wurde diese Kost entwickelt, um epilepsiekranke Kinder zu therapieren. Heute wird auch ihr positiver Effekt auf andere Erkrankungen wie Alzheimer oder Krebs erforscht.
Lebensmittel, die zu vermeiden sind
Wer sich ketogen ernähren möchte, muss bereit sein, viele liebgewonnene Ernährungsgewohnheiten aufzugeben. Statt Kohlenhydraten nimmst Du bei der ketogenen Diät vor allem Fettiges zu Dir. Galt eine fettreiche Ernährung lange Zeit als verpönt, wird Übergewicht heute vor allem mit hohem Zucker- und Kohlenhydratkonsum in Verbindung gebracht. Die Keto-Diät stellt Deinen Stoffwechsel komplett um. Dein Körper greift aus Mangel an zucker- und stärkehaltigen Lebensmitteln zur Energiegewinnung auf Fette zurück. Das lässt die Pfunde purzeln und soll fitter und leistungsfähiger machen. Natürlich bringt die Ketogene Diät eine gewaltige Ernährungsumstellung mit sich. Brötchen zum Frühstück, Pizza und Pasta zu Mittag, Schokokuchen zum Nachtisch und belegte Brote zum Abendessen – das alles ist plötzlich nicht mehr erlaubt.
Neben dem essentiellen Verzicht auf kohlenhydrathaltige Lebensmittel, müssen auch fettreduzierte Diätprodukte mit künstlichen Süßungsmitteln vom Speiseplan gestrichen werden. Zuckeraustauschstoffe enthalten häufig Zuckeralkohole, die die bei dieser Ernährungsform typischen Stoffwechselabläufe behindern können. Fertigprodukte, die als zuckerfrei und fettarm gekennzeichnet sind, sind daher für die Ketogene Diät nicht geeignet. Bei einer ketogenen Ernährungsweise sind außerdem folgende Lebensmittel tabu:
Knollen & Wurzelgemüse, Getreide und Hülsenfrüchte
Brot, Brötchen, Pasta, Pizza und Müsli, aber auch Kartoffeln, Möhren und Rüben kommen bei der Keto-Diät nicht auf den Tisch.
Obst und Süßigkeiten
Auf sämtliche Früchte sollte ebenfalls verzichtet werden. Erlaubt sind Beeren in Maßen und Zitronen. Auch Süßigkeiten, Fruchtsäfte und Limonaden sind leider verboten.
Alkohol
Dass Wein, Bier, Sekt und Hochprozentiges nicht gesund sind, ist kein Geheimnis. In der Ketogenen Diät haben sie ebenfalls nichts verloren.
Fertiggerichte und ungesunde Fette
Gehärtete Fette, wie sie in Margarine, Brat- und Frittierölen, Fastfood und Backwaren vorkommen sind ein No-Go. Auch Fertiggerichte haben in den Einkaufskörben von Keto-Anhängern nichts zu suchen.
Das gehört auf den Speiseplan
Willkommen auf Tisch und Teller sind fette Fischarten wie Lachs, Makrele und Thunfisch, Fleisch und grüne Blattgemüse wie Spinat, verschiedene Salate, Kohl und Grünkohl. Sehr empfehlenswert sind alle Arten von Nüssen und Saaten. Mit ihrem hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren sind auch Avocados aus der Keto-Diät kaum wegzudenken. Gesunde Öle und Fette wie Kokosöl und Olivenöl kannst Du ebenfalls bedenkenlos zu Dir nehmen. Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren und Erdbeeren bringen Süße, Farbe und Vitamine auf den Speiseplan. Auch Milchprodukte dürfen ohne schlechtes Gewissen konsumiert werden – je fetter desto besser.
Keto-Diät: Das passiert in Deinem Körper
Die Ketogene Diät beruht auf dem Prinzip, Kohlenhydrate durch Fett und Eiweiß zu ersetzen. Durch diese extrem kohlenhydratarme und dafür äußerst fettreiche Ernährung wird der Organismus in einen ketogenen Zustand versetzt. Die Energie, die er üblicherweise aus Kohlenhydraten bezieht, muss er nun aus Fetten gewinnen. In der Leber werden die Fette in Ketonkörper umgewandelt. Um seine Leistungsfähigkeit zu erhalten, hat unser Gehirn einen enormen Energiebedarf. Bei herkömmlicher Ernährungsweise wird dieser Bedarf durch Kohlenhydrate gedeckt. Herrscht nun ein Mangel an Kohlenhydraten vor, übernehmen die Ketone als Glukoseersatz diese Aufgabe. Über die Blutbahn gelangen sie ins Gehirn und versorgen es mit Energie. Der Körper kommt in die Ketose. Forschern zufolge könnten Ketone die Nervenzellen schützen und entzündungshemmend wirken.
Vor- und Nachteile der Keto-Diät
Schnelle und effektive Gewichtsabnahme ist meist das Hauptziel einer Diät. Hier kann die Ketogene Diät punkten! Sie ist erwiesenermaßen wirkungsvoller als fettreduzierte Diäten und lässt Fettpölsterchen rasch schmelzen. Keto-Fans geben an, sich durch die ketogene Ernährungsweise fitter und wacher zu fühlen. Mehr Energie und weniger Hunger und dabei Essen so viel man will – das klingt schon sehr verführerisch!
Andererseits sind Kohlenhydrate wichtige Energielieferanten für den menschlichen Organismus. Vor allem Vollkornprodukte haben positive Auswirkungen Stoffwechsel und Verdauung. Ballaststoffe sättigen und können Darmerkrankungen vorbeugen. All diese Vorteile fallen bei einer ketogenen Ernährungsweise weg. Unter Forschern und Ernährungswissenschaftlern ist die Ketogene Diät umstritten. Während sie bei einigen Krankheiten wie Epilepsie eindeutig positive Wirkungen zeigt, ist sie insgesamt noch nicht ausreichend erforscht. Bei Nieren- und Lebererkrankungen und in der Schwangerschaft wird von dieser Diätform dringend abgeraten. Eventuell kann sie auch Gicht begünstigen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Sicherheitshalber sollte die Ketogene Diät deshalb Hand in Hand mit regelmäßigen ärztlichen Kontrollen gehen.
Locker und problemlos in den Alltag zu integrieren ist die Keto-Diät jedenfalls nicht. Es braucht schon viel Willenskraft, umfassendes Wissen zum Thema Ernährung und die Bereitschaft, täglich selbst den Kochlöffel zu schwingen, um mit dieser Lebensweise klarzukommen. Erfahrungsberichten zufolge kann die Umstellungsphase unangenehme Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Schlaf- und Verdauungsprobleme mit sich bringen. Wer die Diät abbricht, muss mit dem gefürchteten Jo-Jo-Effekt rechnen.
Ob der radikale Verzicht auf Kohlenhydrate das Richtige für Dich ist, kommt vor allem auf Deine Ziele und Erwartungen an. Bist Du bereit, Deine Ernährungsgewohnheiten dauerhaft umzustellen? Kommst Du mit den extremen Einschränkungen im Alltag klar? Wenn Du Dir unsicher bist, solltest Du es besser mit einer sanfteren Low-Carb-Diät versuchen.