Sex ohne Verhütung? Pille vergessen? Kondom gerissen? Lösung: Die Pille danach! Wir verraten Dir, was Du beachten musst und wie sie anzuwenden ist.

Was ist die Pille danach?

Sie kann nach ungeschütztem Sex oder Versagen des verwendeten Verhütungsmittels eine ungewollte Schwangerschaft verhindern: die Pille danach. Ein abgerutschtes Kondom, die vergessene Pille, oder ein die Wirkung der Antibabypille beeinträchtigender Magen-Darm-Infekt machen ein schnelles Handeln notwendig. Verhütungspannen & Co. sind schnell passiert, weshalb die Pille danach als optimale Notfallverhütung gilt. Passiert Dir das Missgeschick ein paar Tage vor oder exakt am Tag Deines Eisprungs, kannst Du schwanger werden. Die männlichen Samenzellen verfügen über eine recht hohe Lebensdauer und können hartnäckig bis zu fünf Tage in Deiner Gebärmutter und den Eileitern ausharren, in der Hoffnung, eine Eizelle zur Befruchtung anzutreffen. Hast Du also nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr in dieser Zeit Deinen Eisprung, ist eine Befruchtung grundsätzlich möglich. Dies gilt es zu verhindern! Genau da setzt die Pille danach an: Sie hemmt oder zögert den Eisprung um etwa fünf Tage hinaus, weshalb die Spermien die Eizelle „verpassen“ und es nicht zur Befruchtung kommen kann.

Wichtig: Die Pille danach ist keine Abtreibungspille. Hat Dein Eisprung zum Zeitpunkt ihrer Einnahme schon stattgefunden oder Du bist bereits schwanger, ohne es zu wissen, führt das Präparat weder zu einem Schwangerschaftsabbruch noch zu Fehlbildungen des Babys.

Woher bekomme ich die Pille danach?

Du bekommst die Notfallverhütung in jeder Apotheke – und zwar rezeptfrei. An Mädchen unter 14 Jahren wird das Präparat allerdings nur mit einer Einverständniserklärung der Eltern ausgegeben. Hattest Du, aus welchen Grund auch immer, ungeschützten Geschlechtsverkehr, solltest Du Dich möglichst schnell in einer Apotheke beraten lassen. In einem diskreten Gespräch wird abgeklärt, wie lange der Verkehr zurückliegt, ob möglicherweise bereits eine Schwangerschaft vorliegt und ob eine allergische Reaktion gegen einen Bestandteil der Pille danach besteht. Passiert Dir die Verhütungspanne nachts oder am Wochenende: Bitte nicht bis zum darauffolgenden Werktag abwarten, sondern nichts wie los in die nächste Notdienstapotheke!

Gut zu wissen: Liegt ein vorab von einem Arzt ausgestelltes Rezept vor, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen für Frauen bis zum 20. Geburtstag die Kosten für die Pille danach. Frauen im Alter von 18 bis 20 Jahren müssen eine zusätzliche Rezeptgebühr zahlen. Online bestellen kannst Du die Notfallverhütung nicht, da sie nicht als reguläres Verhütungsmittel gedacht ist, sondern als Verhütung für den tatsächlichen Notfall.

Wie wende ich die Pille danach an?

Nach dem ungeschützten Sex geht es vor allem um eins: dem Eisprung so schnell wie möglich zuvorzukommen. Die Notfallverhütung in Form einer einzigen Tablette sollte binnen 12 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden, da sie danach in ihrer Wirkung deutlich nachlässt. Es gibt verschiedene Präparate mit unterschiedlichen Wirkstoffen: Das am häufigsten eingesetzte Arzneimittel mit dem Bestandteil Ulipristalacetat (UPA) wirkt auch an den beiden fruchtbarsten Tagen und somit bis kurz vor dem Eisprung. Das Präparat, das Levonorgestrel (LNG) enthält, wirkt etwa 2 bis 3 Tage vor dem Eisprung. Das Hemmen und Verzögern des Eisprungs ist beiden Wirkstoffen gemeinsam. Das jeweilige Medikament kann unabhängig von den Mahlzeiten sofort und zu jeder Tageszeit verabreicht werden. Rechtzeitig vor dem Eisprung angewendet, können beide Präparate eine Befruchtung der Eizelle effektiv verhindern. Steht dieser jedoch kurz bevor oder hat bereits stattgefunden, wirkt die Notfallverhütung nicht mehr. Das LNG-Präparat kann bis maximal drei Tage nach der Verhütungspanne eingenommen werden, der UPA-Wirkstoff ist bis maximal fünf Tage danach zugelassen. Vergehen jedoch mehr als 120 Stunden, wirkt die Pille danach nicht mehr.

Wichtig: Erbrichst Du Dich innerhalb der nächsten drei Stunden nach der Einnahme, solltest Du so schnell wie möglich eine zweite Tablette besorgen. Nimmst Du die Antibabypille und Du benötigst die Pille danach wegen eines Einnahmefehlers, bist Du in Deinem aktuellen Zyklus durch die Verhütungspille nicht mehr sicher geschützt und musst bis zur nächsten Periode unbedingt zusätzlich mit einem Kondom verhüten. Tritt nach der Notfallverhütung Deine Monatsblutung nicht innerhalb einer Woche nach dem erwarteten Termin ein, solltest Du einen Schwangerschaftstest machen und unbedingt Deinen Frauenarzt aufsuchen.

Wie sicher ist die Pille danach?

Grundsätzlich gilt: Je schneller, desto sicherer! Da der individuelle Eisprung von Zyklus zu Zyklus variieren kann und die fruchtbarsten Tage deshalb kaum berechnet werden können, ist es für den hundertprozentigen Schutz wichtig, die Pille danach nach der Verhütungspanne so schnell wie möglich einzunehmen. Hast Du die Notfallverhütung rechtzeitig vor dem Eisprung eingenommen, musst Du daher nicht befürchten, trotzdem schwanger zu werden. Kommt es im selben Zyklus zu einer weiteren Panne beim Sex, beginnt das Procedere von vorn und Du musst den Eisprung noch einmal verschieben, um eine Schwangerschaft zu verhindern.

Ein guter Tipp: Die Pille danach mit dem Wirkstoff UPA verhindert eine ungeplante Schwangerschaft zuverlässiger als die LNG-Notfallverhütung, da sie auch noch in der fruchtbarsten Phase und somit bis kurz vor dem Eisprung wirkt. Innerhalb von 24 Stunden eingenommen reduziert das Präparat die Gefahr einer Schwangerschaft auf 0,9 Prozent. Beim Wirkstoff LNG dagegen bleibt ein Restrisiko von 2,3 Prozent, dass es trotzdem zu einer Befruchtung der Eizelle kommt.

Achtung: Übergewicht steht im Verdacht, die Wirksamkeit der Pille danach zu reduzieren. Trotzdem sollten Frauen jedoch unabhängig von ihrem individuellen Körpergewicht die Notfallverhütung so schnell wie möglich einnehmen. Der Frauenarzt oder Apotheker kann hier Auskunft geben.

Vorsicht geboten ist auch bei der gleichzeitigen Einnahme von anderen Medikamenten: Bestimmte Antibiotika, virenhemmende Arzneimittel oder Medikamente, die Johanniskraut beinhalten, können die Wirkung der Pille danach erheblich einschränken. Diesen Punkt solltest Du deshalb zwingend in der Apotheke ansprechen – oder vorab direkt mit dem Frauenarzt abklären. Auch wenn Du den Verdacht hast, bereits schwanger zu sein, ist die Beratung beim Gynäkologen sinnvoll.

Neben der Pille gibt es mittlerweile viele weitere Verhütungsmittel. Wir zeigen Dir, welche Methoden es für Männer und Frauen noch gibt!