Neben der Pille gibt es mittlerweile viele weitere Verhütungsmittel. Wir zeigen Dir, welche Methoden es für Männer und Frauen noch gibt!

Viele Kinder zu haben, war noch vor gar nicht allzu langer Zeit hierzulande nichts Ungewöhnliches. So mussten sich Eltern, die sechs, sieben, acht oder mehr Kinder hatten, keine Sorgen um ihr Auskommen im Alter machen. Im Gegenteil. Heute sieht das Ganze jedoch anders aus. Jeder will heute selbstbestimmt leben, in einem gut dotierten Job die Erfüllung finden oder einfach nur das Leben genießen. Wie gut ist es in Anbetracht dessen, die Du Deine individuelle Familienplanung heute ganz einfach selbst bestimmen kannst. Modernste Verhütungsmittel machen es möglich. Grundsätzlich unterscheidet man hormonfreie und hormonhaltige Empfängnisschutzpräparate. Aber es gibt noch viel mehr, was Du über Pariser, Spiralen, Pillen und Co. wissen solltest!

Wissenswertes zum Pearl-Index

Wie gut oder wie schlecht Verhütungsmittel sind, wird durch den so genannten Pearl-Index bestimmt. Diese Methode wurde nach Raymond Pearl, einem US-amerikanischen Biologen, benannt und kann mit Hilfe einer speziellen Formel ermittelt werden. Die Grundlage für Pearls Berechnungen bildet die Anzahl der aufgetretenen Schwangerschaften innerhalb von 12 Monaten bei insgesamt 100 Frauen im gebärfähigen Alter – trotz der Anwendung von Empfängnisverhütungsmethoden. Während die Antibaby-Pille in dem Zusammenhang einen Wert von 0,1 bis 0,9 aufweist, liegt dieser beim Kondom weitaus höher. Hier beträgt der Pearl-Index zwischen 2 und 12. Je niedriger der Pearl-Index, desto höher der Empfängnisschutz.

Hormonelle Verhütungsmittel

Die Vor- und Nachteile von Gestagenimplantaten

Gestagenimplantate sind auch als Verhütungsstäbchen bekannt. Es handelt sich dabei um ein mit dem Gestagen Etonogestrel belegtes Implantat. So wird es durch den Gynäkologen subkutan unter die Haut in den Oberarm implementiert. Dort kann das Stäbchen über einen Zeitraum von bis zu 3 Jahren verbleben. Das Besondere am Gestagenimplantat ist, dass Dein Eisprung gehemmt und damit Schwangerschaften vermieden werden können. Zu beachten ist bei diesem Verhütungsmittel allerdings, dass viele Frauen nach dem Einsetzen unter Kopfschmerzen, Brustschmerzen unregelmäßigen Blutungen oder einer Gewichtszunahme leiden. Der Pearl Index beim Gestagenimplantat liegt unter 0,1. Damit gilt diese Verhütungsmethode als eine der sichersten überhaupt.

Der Klassiker – die Antibabypille

Schon seit den 1960er Jahren gilt die Antibabypille als das Empfängnisverhütungspräparat schlechthin. Im Laufe der Zeit hat sich ihre Zusammensetzung stetig verbessert. Insofern konnte der Pearl Index nachhaltig verringert und das Risiko von Nebenwirkungen auf ein Mindestmaß reduziert werden. Die Pille ist einfach oral einzunehmen. Erfolg jedoch die Einnahme verspätet oder gar nicht, ist sogleich die Gefahr gegeben, dass die Frau schwanger wird. Insofern ist es mit Blick auf einen vollumfänglichen Schutz elementar, dieses Präparat regelmäßig und zu festen Zeiten einzunehmen.

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Die Spirale

Die Spirale ist ein beliebtes Verhütungsmittel, das sowohl auf der Basis einer hormonellen Zusammensetzung, als auch hormonfrei erhältlich ist. Die so genannte Hormonspirale wird vom behandelnden Arzt in die Gebärmutter eingesetzt. Anders als beim Gestagenimplantat wird der Eisprung durch die Hormonspirale nicht gehemmt. Vielmehr wirkt sie gleich zweifach. Und zwar indem sie die Hormone zielgenau und kontinuierlich an die Gebärmutter abgibt. Gesetzt den Fall, dass sich dort doch Spermien einsetzen, werden diese in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt. Obendrein wird die Bildung von Gebärmutterschleimhaut reduziert, sodass sich eine eventuell befruchtete Eizelle nicht einnisten kann.

Fakten zur Dreimonatsspritze

Meist greifen Frauen auf die Dreimonatsspritze zurück, wenn sie andere Varianten zur Empfängnisverhütung nicht oder nur bedingt vertragen. Das allerdings heißt nicht, dass die Dreimonatsspritze vollkommen frei von Nebenwirkungen wäre. Insgesamt zeichnet sich diese Langzeitverhütung allerdings durch eine recht gute Verträglichkeit aus. Darüber hinaus ist ein sehr guter Schwangerschaftsschutz gegeben. Im Gegensatz zur Antibabypille musst Du die Dreimonatsspritze nicht täglich anwenden. Wie der Name bereits vermuten lässt, erhält die Frau alle drei Monate – im Rahmen der ersten fünf Tage, nachdem ihre Regelblutung eingesetzt hat – eine Hormoninjektion in den Po oder in die Oberarmmuskulatur.

Der Verhütungsring

Bei einem Verhütungsring, der auch vaginales Freisetzungssystem genannt wird, handelt es sich um einen kleinen, elastischen Kunststoffring. Dieser wird in die Scheide eingeführt und setzt dort synthetische Östrogene und Gestagen frei. In gewisser Weise ist die Anwendung des Verhütungsrings so einfach, wie das Einführen eines Tampons. Obwohl der Ring nur in Einheitsgrößen zu haben ist, kann theoretisch jede Frau ihn einsetzen. Denn er passt sich an die anatomischen Gegebenheiten der Trägerin individuell an. Bis zu drei Wochen lang kann er in der Scheide verbleiben, wo er sukzessive winzige Mengen Ethinylestradiol und Etonogestrel abgibt.

Verhütungsmittel – ganz ohne Hormone

Das Kondom

Beim Geschlechtsverkehr, unmittelbar vor dem Eindringen in die weibliche Vagina wird das Kondom als hauchdünner Gummischutz über den erigierten Penis gezogen. Das Ejakulat wird aufgefangen, sodass es nicht in die Scheide bzw. in die Gebärmutter gelangen kann. Wichtig ist, darauf zu achten, den Penis rechtzeitig aus der Scheide zu ziehen – und zwar, noch bevor die Erektion nachzulassen beginnt. Nur auf diese Weise ist sichergestellt, dass das Kondom nicht abrutscht und dadurch möglicherweise doch noch Samenflüssigkeit in Deine Scheide gelangt.

Die Temperaturmethode

Es ist bekannt, dass die Körpertemperatur der Frau unmittelbar nach ihrem Eisprung leicht ansteigt. Aufgrund eines thermischen Effektes vom Progesteron bleibt die Temperatur dauerhaft leicht erhöht. Und zwar bis zum Ende des Zyklus‘. Auf Basis dieser Erkenntnis kann man nun die fruchtbaren und die unfruchtbaren Tage leicht eruieren. Ein echtes Verhütungsmittel ist die Temperaturmethode also nicht. Vielmehr geht es bei der Anwendung darum, die körperlichen Signale rechtzeitig zu erkennen. Allerdings liegt genau darin die Schwierigkeit. Frauen, die ihren Körper kennen und genau wissen, wann sie schwanger werden können, sollten während der Phase deshalb enthaltsam sein oder ein Kondom als zusätzliches empfängnisverhütendes Präparat nutzen.

Wissenswertes zur Kupferkette

Frauen, die hormonfreie Verhütungsmethoden bevorzugen, greifen gerne zur Kupferkette. Oftmals treten bedingt durch die in Empfängnisverhütungsmitteln enthaltenen Hormone leichte bis schwere Nebenwirkungen auf. Anders hingegen bei der Kupferkette. Sie ist gänzlich hormonfrei. Sie wird in die Gebärmutter implementiert und kann dort bis zu fünf Jahre lang verbleiben. Der Pearl-Index liegt etwa bei 0,1 bis 0,5. Die Wirkungsweise dieses Präparates beruht darauf, dass Kupfer-Ionen an die Gebärmutter abgegeben haben. Dadurch wird die Befruchtung der Spermien verhindert, die in diese eindringen. Außerdem wird die Beweglichkeit der Spermazellen erheblich eingeschränkt. Nicht zuletzt verändert sich auch die Gebärmutterschleimhaut. Es können sich keine befruchteten Eizellen mehr auf ihr absetzen.

Die Vorzüge der Kupferspirale

Die Kupferspirale ist auch als Intrauterinspirale oder Intrauterinpessar bekannt. Es gibt sie in verschiedenen Metalllegierungen, aus Kupfergemischen mit Silber- oder Goldanteil sowie aus reinem Kupfer. Je höher der Kupfergehalt, desto effizienter die Wirkung. So werden, genau wie bei der Kupferkette, Kupfer-Ionen kontinuierlich an die Gebärmutter abgegeben und beeinträchtigen die Wirkung und die Bewegungsabläufe von Spermien. Die Spirale ist, im Gegensatz zur Hormonspirale, vollkommen frei von Hormonen und gilt mit einem sehr niedrigen Pearl-Index ebenfalls als äußerst wirksames Verhütungsmittel.

Was hat es mit der Kalendermethode auf sich?

Absolut natürlich und damit ebenfalls frei von Hormonen ist die bereits seit den 1930er Jahren bekannte Kalendermethode. Sie wird auch als Knaus-Ogino-Verfahren bezeichnet, wobei die Frau ihren persönlichen Zyklus präzise protokollieren muss. Somit kann sie ihre fruchtbaren und unfruchtbaren Tage errechnen. Sinnvollerweise und um möglichst hilfreiche Daten zu erzielen, sollte die Überprüfung des weiblichen Zyklus mindestens sechs, idealerweise jedoch 12 Monate lang durchgeführt werden. Denn immer wieder kommt es zu Schwankungen und Veränderungen im weiblichen Körper, sodass auch diese unbedingt mit berücksichtigt werden müssen. Nur so kann ein optimaler Empfängnisschutz ermöglicht werden.

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